PSSM

Myopathie, die wohl bekannteste Erkrankung ist PSSM – Polyssacharid-Speicher-Myopathie

PSSM ist eine Erkrankung, die noch nicht sooo viele Jahre bekannt ist und bei der so ganz fundierte Forschungsergebnisse noch etwas spärlich sind aber es kommen mehr und mehr Erkenntnisse dazu. PSSM gehört zu den Muskelerkrankungen, bei der sich (im Typ 1) Polysaccharide – also langkettige Zuckermoleküle – und amylaseresistente Polyssacharide in großen Mengen in der Muskulatur anreichern. Bei diesen Polysacchariden handelt es sich in erster Linie um Glykogen. Dieses Kohlenhydrat dient jedem Säugetier als Energiespeicher. Das Pferd bildet diese in derartigen Maßen, um die Muskulatur optimal mit Energie zu versorgen. Die Sensitivität der Muskelzellen gegenüber Insulin ist deutlich erhöht.
Im Vergleich zu anderen Pferden wird bei PSSM schneller und mehr Glukose aus dem Blut in die Skelettmuskulatur  aufgenommen und zunächst als Glykogen und später als amylaseresistente Stärke gespeichert. Due Gykolyse läuft also in den Muskelzellen normal ab.
PSSM-Pferde zeigen eine abnormale Glykogen- und Stärkesynthese, während der Abbau und der Verbrauch normal ist.
Kurz gesagt: Glykogen besteht aus einem zentralen Protein, an das bis zu 50.000 Glukosebausteine gebunden sind. Glykogen ist also nicht gleich Glykogen. Benötigt das Pferd die in Form von Glykogen gespeicherte Energie, werden die Glykogenmoleküle enzymatisch aufgespalten und zur Energiegewinnung umgebaut. Pferde mit PSSM bilden aber auch Glykogenmoleküle. Sie lagern die, die sie nicht wieder abbauen und für die Energieversorgung der Muskelzellen nutzen können, ein. Diese verbleiben dauerhaft in der Muskulatur, reichern sich dort mehr und mehr an und schädigen die Muskelzellen.
Erstmalig trat diese Erkrankung bei Quarter Horses auf, anfangs wurde sie für rassespezifisch gehalten, heute weiß man, dass dies Vermutung nicht stimmt.
Typ 1: ist genetisch bedingt, tatsächlich findet man diese Erkrankung überwiegend bei stark bemuskelten Rassen, wie Haflinger, Western Pferde oder Kaltblütern aber nicht ausschließlich. Um den Typ 1 feststellen zu lassen bedarf es eines Gen-Tests über ein Labor.
Typ 2: Auch hier schreitet die Forschung voran, aber ursächlich ist sie noch ungeklärt. Typ 2 ist genetisch bisher nicht nachweisbar. Center of animalgenetics hat hierzu bereits den ersten Test auf den Markt gebracht. Hier ein Auszug:
„Durch Forschungsarbeiten der Firma EquiSeq inc. wurden mehrere Mutationen identifiziert, die zu Defekten in der Muskelstruktur und/oder Funktion führen. Die genetischen Mutationen betreffen Proteine, die im Muskel zusammenwirken, was erklärt, warum die unterschiedlichen Mutationen zu ähnlichen Symptomen führen. Zu den Symptomen können wechselnde Lahmheiten, Muskelsteifheit, Muskelverspannungen, Krämpfe, Schwäche oder fehlender Antrieb aus der Hinterhand, Muskelschwund, Verhaltensänderungen und Schmerzen gehören. Die Krankheiten treten im Erwachsenenalter auf, und die Symptome werden in der Regel im Alter von 7-10 Jahren festgestellt; je nach Rasse und Umweltfaktoren können die Symptome jedoch viel früher oder auch viel später auftreten.
Zwei dieser Mutationen (Varianten P2 und P3- Mutationen in den Genen Myotilin und Filamin C) verursachen das, was beim Menschen als Gliedergürtel-Muskeldystrophie (LGMD) bekannt ist. Die P4-Variante (Myozenin 3) weist noch keine direkte Korrelation mit einer menschlichen Erkrankung auf, wurde aber durch Muskelbiopsien ebenfalls als Form von Myofibrilläre Myopathie (MFM) bestätigt. Die Px-Variante ist bei einigen Pferderassen mit der Recurrent Exercise Rhabdomyolysis (RER) verbunden.“
Die meisten betroffenen Pferde sind solange unauffällig, solange sie überwiegend eine Fütterung aus Strukturkohlenhydraten mit nur geringem Getreideanteil erhalten und ausreichend gearbeitet werden. Bei klinisch auffälligen Pferden fällt eine Fütterung mit einem großen Anteil leicht verfügbarer Kohlenhydrate auf, wie zum Beispiel (thermisch aufgeschlossenes) Getreide, Äpfel, Karotten, Trester, Melasse und andere zuckerhaltige Futtermittel.
Zu den Symptomen gehört die Bewegungsunlust, schnelle Ermüdung oder übermäßiges Schwitzen, das schon nach wenigen Minuten im Training beginnt, bei anhaltender Bewegung kann es bis zur Bewegungslosigkeit gehen und die Symptome wie Schwitzen usw. verstärken sich. Muskelzittern, Aufziehen des Bauches, sägebockartige Stellung, Festliegen und schmerzhafte Verhärtung der Hinterhand- und Kruppenmuskulatur.  Bei länger anhaltender Krankheit verstärkt sich die Bewegungsunlust und Lethargie, die Pferde magern ab und Rücken – und Kruppenmuskulatur atrophieren.
Auch Fälle wie Hahnentritt, Shivering oder ataxie-ähnliche Bewegungsmuster werden mit PSSM in Zusammenhang gebracht.
Ob Typ1 oder Typ2, das können nur entsprechende Tests genau sagen aber eine Umfangreiche Diagnostik könnte ihr über euren TA oder THP veranlassen die euch dann entsprechend beraten und eine Therapie aufstellen.