KPU

KPU - Schwer umstritten und doch vorhanden.

Die Kryptopyrrolurie wurde abgeleitet von der gleichnamigen Erkrankung beim Menschen, allerdings ist sie bis heute beim Pferd nicht als ICD-Erkrankung anerkannt. Diese Entgiftungsstörung ist vergleichbar, aber nicht identisch mit der des Menschen.
Bei Menschen wird eine genetische Störung als Hintergrund vermutet, beim Pferd ist das Problem eine rein fütterungs- oder haltungstechnische Störung. Das sie mit entsprechender Therapie ausheilen kann, gilt sie als reversibel Stoffwechselstörung.
Wie kommt es zu der Störung?
Die Biotransformation ist ein wichtiger Prozess im Körper, um giftige oder Abfallmoleküle auszuscheiden. Diese Transformation findet in 2 Phasen in der Leber statt.
In Phase 1 wird an das auszuscheidende Toxin eine funktionelle Gruppe angehängt.
In Phase 2 wird an diese funktionelle Gruppe ein weiteres polares Molekül gekoppelt, welches die Wasserlöslichkeit erhöht, damit das Endprodukt ausgeschieden werden kann. P5P (Pyridoxal-5-Phosphat) katalysiert den Übergang der Phase 1 zu Phase 2. Dies steht einem gesunden Pferd normalerweise ausreichend zur Verfügung, kommt es aber zur Störung der Darmflora, dann fehlt die entsprechende Menge an P5P. Durch den Mangel kommt es dann zum Abbruch der Biotransformation nach Phase 1. Da die Leber aber trickreich ist, kann sie über einen Umweg bestimmte Spurenelemente an das Endprodukt koppeln, um diese auszuscheiden. Hierfür verwendet sie dann Zink, Selen, Mangan sowie Schwefel. Was mittel- bis langfristig zum Mangel führt.
All diese Spurenelement sind an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt und ein Mangel an diesen führt über kurz oder lang zu sichtbaren Symptomen, wie Übersäuerung des Bindegewebes aufgrund von Zinkmangel und durch mangelnde Aktivierung der Carboanhydrase, was sekundär zur Nierenfunktionsstörung führt.
Es treten im Laufe der Zeit Störungen im Immunsystem auf, gesteigerte Infektanfälligkeit ist die Folge oder schlecht heilende Wunden, (Sommer-)Ekzem als Allergie oder Autoimmunreaktion.
Aufgrund des Cysteinmangels bilden sich auch mal Hornbildungsprobleme im Huf, für Fell und Haut fehlen Zink und Schwefel zur Kreatininbildung.
Da Toxine nur noch unzureichend ausgeschieden werden, bilden sich Ödeme
Frühmarker sind meist Leber- und Nierenprobleme
Haut: Ekzeme/Sommerekzem, Mauke
Huf: Hufrehe, Strahlfäule, White Line Disease
Verdauung: Kotwasser, Durchfall, rezidivierende Koliken
Bewegungsapparat: intermittierende Lahmheiten, Shivering, unklare Ataxien, Muskelverspannung, Blockaden, Zahndemineralisierung usw.
Wie man also lesen kann, die Symptome sind vielfältig, nicht immer leicht zu erkennen und eindeutig aber sowohl Blutbilder zeigen eine Richtung, denn bestimmte Werte verrutschen immer in eine spezielle Richtung. Daraufhin kann dann gezielt weiter mittels Urinprobe untersucht werden. Es gibt verschiedene Therapieansätze, damit es den Pferden wieder besser geht. Das dauert zwar alles seine Zeit aber auch mit rein alternativen Therapieansätzen hat man häufig einen großen Erfolg. Ich begleite seit einigen Wochen so einen Fall, ich war buchstäblich die letzte Hoffnung, nach Klinikaufenthalten, x Tierarztbesuchen usw.. jetzt geht es bergauf, aber alles braucht seine Zeit.